Wer sich dazu entscheidet, eine eigene Website mit WordPress zu erstellen, trifft eine gute Wahl. Das Content-Management-System ist nicht nur kostenlos, sondern auch flexibel, erweiterbar und besonders einsteigerfreundlich. Genau darin liegt jedoch auch eine der größten Herausforderungen: Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten, Themes, Plug-ins und Einstellungsoptionen verlieren viele Anfänger schnell den Überblick. Nicht selten entstehen dabei Websites, die unübersichtlich, langsam oder unprofessionell wirken – oft ohne dass den Betreibern die Ursachen bewusst sind.
In diesem Beitrag werden die häufigsten Fehler aufgedeckt, die WordPress-Neulinge machen. Für jedes Problem wird eine klare Lösung aufgezeigt. Der Fokus liegt dabei auf praktischer Umsetzbarkeit, damit Einsteiger ihre Website von Beginn an auf ein solides Fundament stellen – technisch, optisch und strukturell.
1. Direkt „loslegen“, ohne ein Konzept zu haben
Viele Neulinge installieren WordPress, wählen ein beliebiges Theme, fügen Inhalte ein – und stehen nach einigen Stunden vor einer chaotischen, schwer bedienbaren Website. Der erste große Fehler liegt also nicht im System, sondern im fehlenden Konzept.
Besser:
Bevor überhaupt mit der Installation begonnen wird, sollten grundlegende Fragen beantwortet werden:
- Was ist das Ziel der Website? (Information, Verkauf, Kontaktaufnahme etc.)
- Wer ist die Zielgruppe?
- Welche Inhalte sollen präsentiert werden? (Texte, Bilder, Videos, Blogbeiträge?)
- Wie viele Seiten werden benötigt? (Startseite, Leistungen, Über uns, Kontakt etc.)
Ein einfaches Sitemap-Skizze auf Papier kann schon helfen, einen strukturierten Fahrplan für die spätere Umsetzung zu entwickeln.
2. Unüberlegte Wahl des Themes
Das WordPress-Theme ist das Grundgerüst für das Design und die Struktur der Seite. Viele Anfänger wählen ein Theme nach dem optischen Eindruck – oft eines mit vielen Effekten und Animationen. Was auf der Vorschau-Seite beeindruckt, kann sich später als unübersichtlich, langsam oder schwer anpassbar entpuppen.
Besser:
- Wähle ein Theme, das schlank, responsive und gut dokumentiert ist.
- Achte auf regelmäßige Updates, aktive Entwickler-Community und positive Bewertungen.
- Nutze ggf. ein Starter-Theme wie „Astra“, „GeneratePress“ oder „Hello Elementor“ für maximale Flexibilität.
- Prüfe, ob das Theme mit dem Page-Builder oder Editor deiner Wahl kompatibel
3. Zu viele (oder die falschen) Plug-ins installieren
Plug-ins erweitern WordPress um zahlreiche Funktionen – vom Kontaktformular bis zur SEO-Optimierung. Anfänger neigen jedoch oft dazu, für jede Kleinigkeit ein neues Plug-in zu installieren. Dies kann zu Sicherheitslücken, Ladezeitproblemen und Kompatibilitätskonflikten führen.
Besser:
- Installiere nur wirklich notwendige Plug-ins, z. B.:
- Yoast SEO oder Rank Math für Suchmaschinenoptimierung
- WPForms für Kontaktformulare
- UpdraftPlus für Backups
- Wordfence oder iThemes Security für Sicherheitsfunktionen
- LiteSpeed Cache oder WP Super Cache für Ladezeitoptimierung
- Vermeide Plug-ins, die veraltet sind oder keine regelmäßigen Updates erhalten.
Tipp: Vor jeder Plug-in-Installation Bewertungen, Kompatibilität und letzte Aktualisierung prüfen.
4. Keine sinnvolle Struktur bei Seiten und Beiträgen
Gerade bei der Kombination aus statischen Seiten und dynamischen Blogartikeln entstehen häufig Verwirrungen. Manche Inhalte gehören auf eine „Seite“ (z. B. Impressum, Leistungen, Kontakt), andere auf einen „Beitrag“ (z. B. Blogartikel, News, Tutorials).
Besser:
- Verwende „Seiten“ für alle zeitlosen Inhalte, die Teil der Hauptnavigation sind.
- Verwende „Beiträge“ für aktuelle oder fortlaufende Inhalte mit Kategorien und Schlagwörtern.
- Baue klare Navigationsstrukturen auf – maximal 2 Ebenen tief.
- Vermeide leere Seiten oder „Platzhalter“.
5. Unklare oder inkonsistente Formatierung von Texten
Viele Anfänger achten beim Schreiben nicht auf einheitliche Absätze, Listen oder Zwischenüberschriften. Häufig werden Absatzzeichen manuell mit <br> erzeugt, statt das System korrekt zu nutzen. Das führt zu unleserlichem Code, optisch unruhigen Seiten und Problemen bei mobilen Ansichten.
Besser:
- Nutze den Block-Editor (Gutenberg) oder einen strukturierten Page Builder.
- Für Absätze stets automatische Absatz- oder „Text“-Blöcke
- Verwende Überschriften-Hierarchien korrekt: <h1> nur für den Seitentitel, dann <h2>, <h3>
- Bei Aufzählungen immer <ul> und <li>
Beispiel für eine korrekte Aufzählung in HTML:
html
KopierenBearbeiten
<ul>
<li>Erster Punkt</li>
<li>Zweiter Punkt</li>
<li>Dritter Punkt</li>
</ul>
Hinweis: Wer den Abstand zwischen Aufzählungspunkten ändern möchte, sollte das per CSS steuern, nicht mit manuellem <br> oder doppelten Leerzeichen.
6. Fehlende Optimierung für Mobilgeräte
WordPress-Themes sind heute zwar meist „responsive“, dennoch sehen viele Seiten auf dem Smartphone unbrauchbar aus – etwa weil Bilder zu groß sind, Texte abgeschnitten oder Navigationselemente fehlen.
Besser:
- Teste jede Seite vor Veröffentlichung auf Smartphone und Tablet.
- Nutze den Vorschau-Modus im Customizer oder Page-Builder.
- Achte auf mobile Lesbarkeit, Ladezeit und Bedienbarkeit.
- Setze medienoptimierte Bilderformate wie WebP ein und achte auf Dateigrößen < 300 KB.
7. Nicht regelmäßig sichern und aktualisieren
Ein verbreiteter Anfängerfehler ist es, sich zu sicher zu fühlen: „Die Seite läuft ja, warum etwas ändern?“ Doch veraltete Themes, Plug-ins oder WordPress-Versionen öffnen Tür und Tor für Sicherheitslücken.
Besser:
- Führe mindestens wöchentlich Backups durch (z. B. mit UpdraftPlus).
- Aktualisiere WordPress, Plug-ins und Themes regelmäßig – idealerweise nach vorheriger Sicherung.
- Nutze Sicherheits-Checklisten oder automatisierte Monitoring-Tools.
8. Unzureichende Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Viele Anfänger lassen die SEO-Grundlagen außer Acht. Fehlende Meta-Titel, unscharfe Beschreibungen, nichtssagende URLs („www.beispiel.de/?page_id=12“) und unoptimierte Bilder verhindern gute Rankings bei Google.
Besser:
- Installiere ein SEO-Plug-in wie Yoast SEO oder Rank Math.
- Achte auf:
- sprechende URLs (z. B. „/kontakt“ statt „/?page=3“)
- aussagekräftige Meta-Beschreibungen
- Alt-Texte für Bilder
- optimierte Seitentitel
Fazit: Mit System statt Chaos zum erfolgreichen WordPress-Auftritt
Der Weg zur eigenen professionellen Website mit WordPress ist nicht kompliziert – wenn man die typischen Anfängerfehler vermeidet. Wer von Anfang an mit einem klaren Konzept arbeitet, eine durchdachte Theme- und Plug-in-Auswahl trifft, Inhalte strukturiert und regelmäßig pflegt, schafft eine belastbare Grundlage für langfristigen Erfolg im Web.
Die vorgestellten Fehler sind keine unüberwindbaren Hürden, sondern wertvolle Hinweise auf Punkte, an denen man gezielt ansetzen kann. Eine saubere, responsive und technisch stabile Website stärkt nicht nur das eigene Projekt, sondern vermittelt auch Seriosität und Vertrauen – sowohl bei Besuchern als auch bei Suchmaschinen.